Bestimmung der Reinraumklasse

Qualifizierung & Requalifizierung im Reinraum

Ein Reinraum dient in erster Linie zur Herstellung und Bearbeitung von hochsensiblen Produkten, die bereits durch geringste Verunreinigungen unbrauchbar und daher nicht mehr verkehrsfähig werden.

Reinräume werden beispielsweise genutzt

  • in Forschung & Entwicklung
  • in der lebensmittelverarbeitenden Industrie
  • in der Luft- und Raumfahrtindustrie
  • zur Halbleiterproduktion und in der optischen Industrie
  • in der Automobilindustrie
  • in der Pharmaindustrie, in Apotheken und Kliniken

sowie in zahlreichen weiteren Branchen mit eigenem bzw. gesetzlichen Anspruch an reine Räume.

GLH Lufthygiene führt dazu, in Zusammenarbeit mit akkreditierten Instituten, alle erforderlichen Messungen und Beurteilung zur Qualifizierung / Requalifizierung von Reinraumklassen durch.

Internationale Standards zu Reinraumanforderungen

Spezielle Reinheitsanforderungen regeln per Normen und Richtlinien die maximal zulässige Partikelkonzentration (EN ISO 14644, VDI 2083 und EU-GMP-Leitfaden). Der GMP Leitfaden fordert auch die Messung der Keimbelastung in der Umgebung.

Reinraumklassen nach DIN EN ISO 14644-1

  • Definition des Luft-Reinheitsgrades durch Grenzwerte für maximal zulässige Partikelkonzentrationen
  • Unterscheidung von definierten Reinraumklassen und dezimalen Zwischenklassen
  • Angaben zu Planung, Betrieb und Kontrolle von Reinraumanlagen

Maximale Partikelanzahl je m³:

Klasse

>=0,1 µm

>=0,2 µm

>=0,3 µm

>=0,5 µm

>=1,0 µm

>=5,0 µm

ISO 1

10

2

ISO 2

100

24

10

4

ISO 3

1.000

237

102

35

8

ISO 4

10.000

2.370

1.020

352

83

ISO 5

100.000

23.700

10.200

3.520

832

29

ISO 6

1.000.000

237.000

102.000

35.200

8.320

293

ISO 7

352.000

83.200

2.930

ISO 8

3.520.000

832.000

29.300

ISO 9

35.200.000

8.320.000

293.000

Reinraumklassen nach VDI-Richtlinie 2083

  • Anerkannte Regel der Technik
  • Branchenspezifische Hinweise u.a. für Mikroelektronik, Pharma u.a.

Maximale Partikelanzahl je m³:

Klasse

>=0,1 µm

>=0.2 µm

>=0,3 µm

>=0,5 µm

>=1,0 µm

>=5,0 µm

0

150

33

14

1

1.500

330

140

45

2

15.000

3.300

1.400

450

3

33.000

14.000

4.500

4

45.000

10.000

300

5

450.000

100.000

3.000

6

4.500.000

1.000.000

30.000

Reinraumklassen nach EU GMP-Leitfaden

  • Definierte Grenzwerte zur mikrobiologischen Kontamination
  • Definierte Höchstwerte zu Luftpartikeln
  • Ursprung in der pharmazeutischen Industrie bei der Herstellung steriler Arzneimittel
  • Anwendung als „GMP“ (Good Manufacturing Practices) auch außerhalb der Pharmaindustrie

Maximale Partikelanzahl je m³:

Reinraumklasse

at rest

in operation

>=0,5 µm

>=5,0 µm

>=0,5 µm

>=5,0 µm

A

3.520

20

3.520

20

B

3.520

29

352.000

2.900

C

352.000

2.900

3.520.000

29.000

D

3.520.000

29.000

GLH Arbeiten, Methoden & Geräte zur Bestimmung der Reinraumklasse

A. Begriffe/Abkürzungen

Partikelmessung: Messung von luftgetragenen Partikel in den Korngrößen von 0,3 µm bis 10,0 µm.

Partikelmonitor: Gerät zur Bestimmung der luftgetragenen Partikel

B. Beschreibung

B.1 Zuständigkeiten

Verantwortlich für die Durchführung der Arbeitsanweisung für die Bestimmung der Reinraumklasse ist der eingeteilte Projektleiter. Es ist in jedem Fall ein angestellter Mitarbeiter der Firma GLH GmbH. Temporär eingesetzte Mitarbeiter können nur unter Aufsicht und Anleitung des Projektleiters Messungen der Luftgeschwindigkeit durchführen.

B.2. Durchführung

Die Bestimmung der Reinraumklasse wird in folgenden Schritten durchgeführt:

B.2.1 Messgeräte

Der Nachweis erfolgt mit geeigneten Partikelmonitoren. Geeignet sind Laser- oder Laserdioden-Geräte, die Korngrößen von 0,3 µm bis 10,0 µm messen. Die angewandte Messmethode muss sicherstellen, dass die exakte Zuluftqualität in Bezug auf die Partikelzahlen ermittelt wird.

Es sind grundsätzlich drei Messungen je 1 cft durchzuführen. Aus diesen wird der Mittelwert errechnet. Welche Korngrössen dokumentiert werden, wird mit dem Betreiber im Vorfeld abgesprochen.

B.2.2. Vorbereitung

Der Partikelmonitor ist nach Montage des Ansaugschlauchs und der Sonde auf einwandfreie Funktion durch einen Testlauf mit aufgestecktem Schwebstofffilter zu prüfen. Erst wenn die gemessenen Partikelzahlen innerhalb der Toleranzgrenze liegen, ist der Monitor einsatzbereit.

B.2.3. Messmethode

In der DIN EN 14644-1:2016-06 sind die Probeentnahmeorte und die Anzahl der Messungen festgelegt. Sie werden in eine anzufertigende Bereichszeichnung eingetragen. Die Messsonde wird in einer Höhe von 1,00 m aufgestellt. Die Spülzeit wird auf 2 Minuten eingestellt. Nach Starten des Partikelmonitors entfernt sich die messende Person in genügenden Abstand von dem Messpunkt. Nach Ablauf der Messzeit von 3 mal 1 Minute und dem Ausdruck des Kontrollstreifens wird auf diesem der Messpunkt notiert und die relevanten Werte in das Protokoll übernommen. Die Werte werden der erzielten Reinraumklasse zugeordnet und ebenfalls in dem Protokoll festgehalten. Abschließend wird im Protokoll der Ist- mit dem Sollwert verglichen.

C. Benutzte Unterlagen, Formulare und Dokumente

  • VD-09-61 E Bestimmung der Reinraumklassen
  • Kundenordner
  • VDI 2083